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  • AutorenbildCarmen Heller

Romantische Schlösserwanderung in Kraig

Aktualisiert: 24. Nov. 2023


Es stand in alten Zeiten ... ein märchenhaft schönes Schloss und die trutzigen Mauern kühner Burgen inmitten idyllischer Naturlandschaft. Direkt vor den Toren der Herzogstadt St. Veit an der Glan präsentieren sich auf einem romantischen Wanderweg die Kraiger Schlösser. Diese Tour lässt das Herz von Natur- und Kulturfreunden gleichermaßen höherschlagen. Für einen unvergesslichen Urlaub in Kärnten!



Schloss Frauenstein

TOURDATEN
Der Rundweg führt von Schloss Frauenstein zum Panoramaweg am Kraigersee und über den "Kulm" zurück zum Ausgangspunkt der Wanderung.
Distanz: 8 km / Anstieg: 162 hm / Dauer: ca. 2,5 h


Schloss Frauenstein


Nahezu märchenhaft erheben sich auf einer niedrigen Felskuppe unter den Wäldern des Kraigerberges die Türme eines Schlosses, das mit seinen Erkern, Zinnen und Wehrgängen unweigerlich Sehnsucht nach vergangenen Zeiten weckt. Kein Wunder, wenn vor den Augen des stauenden Betrachters das Bild einer Ritterburg lebendig wird. Fast möchte man meinen, man habe es hier mit einem Objekt aus dem 19. Jahrhundert, dem Zeitalter der Burgenromantik, zu tun. Fast zu schön, um wahr (in diesem Fall "echt") zu sein? Nein, Schloss Frauenstein gehört tatsächlich zu den schönsten Beispielen spätmittelalterlicher Schlossbaukunst in Kärnten. Das Schloss war früher zumindest teilweise mit einem Wassergraben umgeben. Der Innenhof und die Räume des Schlosses sind für Besucher leider nicht zugänglich, allerdings kann man über die Auffahrtsrampe des Vorwerks den vorderen Hofbereich betreten. Dort lässt sich auf der schönen Steinbank die Atmosphäre genießen.


„Die Highlights der Kraiger Schlösserwanderung sind das Schloss Frauenstein, die verwachsenen Schlossteiche, die Ruinen der Burgen Hoch- und Niederkraig samt und das mitten im Wald stehende imposante Aquädukt.”

Schloss Frauenstein ist der Ausgangspunkt unserer Wanderung durch das Kraiger Seental. Direkt beim Schloss könnt ihr euer Fahrzeug parken und mit leichter Wander- oder Freizeitbekleidung losstarten. Vergesst eure Kamera nicht, denn der Weg hält unzählige Fotomotive bereit.


Pforte ins Märchenland

Die Wanderroute ist ideal für Familien samt tierischen Begleitern. Wer die Ruinen von Hochkraig ebenfalls aus der Nähe sehen will, muss einen etwas steileren Anstieg in Kauf nehmen. Die Abzweigung zur Ruine liegt allerdings direkt auf unserer Wegstrecke.



Frauensteiner Schlossteiche


Nördlich des Schlosses folgt ihr dem schattigen Waldweg entlang der Frauensteiner Teiche. Auf ihrer grün schimmernden Wasseroberfläche spiegeln sich ringsherum Pflanzen und Bäume. Am hinteren Ufer türmen sich Felsen als imposante Kulisse auf.



Idyllischer Teich bei einem Schloss
Schlossteich


Während des Gehens bietet sich ein herrlicher Ausblick auf die als "Schlösser" bezeichneten Burgruinen Hochkraig und Niederkraig. Die Ruinen sind ungesichert und dürfen daher nicht betreten werden. Rundherum finden sich aber viele schöne Plätzchen zum Verweilen.



Sumpflandschaft mit Gräsern
Sumpflandschaft


Wahrscheinlich sind das kleinere Hochkraig und das ausgedehnte Niederkraig in geringem zeitlichen Abstand um die Wende vom 12. zum 13. Jahrhundert entstanden, der Blütezeit des europäischen Burgenbaus.



Niederkraig


Die Hauptburg war Niederkraig. Ein wenig unterhalb der Ruine auf einer langgestreckten Terrasse erhebt sich über steilem Abfall die spätbarocke Johannes-Nepomuk-Kapelle mit zahlreichen eingemauerten Römersteinen. Auf der etwas höher gelegenen Terrasse befindet sich östlich der Bergfried mit umgebenden Wohnbauten und darunter ein Palasbau der frühen Neuzeit. Im Laufe des Spätmittelalters errichtete man einen weiteren Turm, dessen bauliche Details wie Sitznischen und Trichterfenster einen hohen wohnlichen Anspruch verraten. Wer prahlen will, muss sozusagen protzen!




Aquädukt


Ein eindrucksvoller, bis an die zehn Meter hoher Aquädukt auf gemauerten Bögen versorgte die Burg mit Wasser. Die politische Führungsschicht scheute bei ihren wichtigen Burganlagen keinen Aufwand.


Beim Aquädukt haltet ihr euch rechts und folgt weiter dem Forstweg an Einöde vorbei, bis ihr den Panoramaweg oberhalb des Kraigersees erreicht.


Mittelalterliches Aquädukt
Imposantes Aquädukt


Hochkraig


Die höher gelegene Burg Hochkraig ist über einen steilen Zugangsweg erreichbar, der nach rund zwei Kilometern von unserer Wanderroute nach links abzweigt. Bei diesem Weg handelt es sich sehr wahrscheinlich um den originalen Zugang zur Burg. Der schweißtreibende Anstieg lohnt sich, denn der steinige Pfad schlängelt sich auf den letzten hundert Metern zur Ruine unter deren vorkragenden Mauern hinauf zum Burgplatz, von wo man einen tollen Ausblick hat. Erreicht man schließlich den Burgplatz, steht man vor einem massiven Bergfried mit abgerundeten Ecken. Diese dienten dem leichteren Abprall bzw. der Ablenkung von Wurfgeschossen im Falle eines Angriffs. Der Bergfried ist von einer starken Ringmauer umgeben.



Mittelalterlicher Bergfried
Bergfried Hochkraig


Entgegen älteren Annahmen, Hochkraig sei die ältere der beiden Burgen, gehen neuere Forschungen davon aus, dass die Anlage ein Vorwerk von Niederkraig war. Damit konnte man die tiefer gelegene Hauptburg im Falle einer Belagerungen schützen. Erst der Zubau eines kleineren Palas im 14. Jahrhundert schuf begrenzten Wohnraum. In die Zeit der Gotik fällt auch der Bau der etwas tiefer liegenden Burgkapelle, die wesentlicher Bestandteil einer hochmittelalterlichen Burganlage war.



Fallturm


Etwa 200 Meter oberhalb der Ruine Hochkraig ist mit dem sogenannten "Fallturm" ein weiteres Vorwerk erhalten. Der viergeschossige Turm dürfte entweder zugleich oder bald nach den beiden Burganlagen Niederkraig und Hochkraig im frühen 13. Jahrhundert errichtet worden sein.



Ein mittelalterlicher Turm einer Burganlage
Vorwerkturm


Obwohl der Turm in erster Linie als Verteidigungsbauwerk diente, war er, zumindest eingeschränkt, auch bewohnbar. Für die wohnliche Nutzung spricht die nachweisbare Existenz einer hölzernen Wohnstube. Hinweise darauf sind das Rauchabzugsloch im ersten Obergeschoss des Turmes sowie Negativabdrücke der ehemals vorhandenen Holzbohlen im Mörtel der Fensternischen.


Abdrücke der Holzbohlen im Mörtel

Zugang zum Turm erhielt ich dankenswerterweise im Rahmen einer Studienexkursion mit DI Jürgen Moravi, der ein ausgezeichneter Kenner mittelalterlicher Profanbauten ist. Das Bauwerk ist in Privatbesitz und kann deshalb nur in Ausnahmefällen besichtigt werden.



Kraiger See und Seebichlhof


Nachdem ihr beim Aquädukt rechts abgebogen seid und an Einöde vorbei Richtung Kraigersee gewandert seid, kommt ihr zum Panoramaweg oberhalb des Sees. Von hier aus geht es weiter zum Seebichlhof, den ihr entweder über den Panoramaweg und dann entlang der Straße unterhalb des Sees erreicht oder indem ihr den Waldweg nach rechts weitergeht. Hierbei kommt man an Pferdekoppeln vorbei und gelangt schließlich zum Hof, wo an einem länglichen Wirtschaftsgebäude ein roter Pfeil angebracht ist. Diesem folgt ihr Richtung Westen.


Pferdekoppel beim Seebichlhof

Über den Kulm zurück zum Schloss


Am Waldrand führt euch der idyllische Weg auf die Erhöhung des "Kulm", von wo aus ihr immer wieder wunderschöne Ausblicke habt.



Nach dem kurzen Anstieg geht es wieder bergab und ihr nähert euch den Frauensteiner Schlossteichen. Bald stößt ihr auf den Forstweg, auf dem ihr bereits beim Hinweg gewandert seid. Wenn ihr euch hier links haltet, gelangt ihr wieder zurück zum Ausgangspunkt der Wanderung bei Schloss Frauenstein.


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