Hauptplatz mit Bürgerhäusern
Zwischen Markt, Macht und Bürgerstolz – das Herz der mittelalterlichen Stadt
Der Hauptplatz entstand im 13. Jahrhundert zwischen dem Friesacher und dem Gurker Markt und wurde bald zum lebendigen Mittelpunkt der Stadt. Hier kreuzten sich die Handelswege, hier fand das städtische Leben statt. Die einst geschlossene Platzanlage mit ihren Bürgerhäusern vermittelt bis heute den Eindruck einer mittelalterlichen Stadt. Viele der Gebäude wurden im 16. und 17. Jahrhundert zu größeren Anlagen zusammengefügt und erhielten im 19. Jahrhundert ihre schlichten, späthistoristischen Fassaden.
Im Zentrum des Platzes steht der Renaissancebrunnen, ursprünglich 1563 für Schloss Tanzenberg geschaffen und 1802 vom Stadtapotheker Anton Baumer nach Friesach gebracht. Seine Reliefs zeigen Szenen aus der antiken Mythologie, über allem thront der Meeresgott Poseidon mit dem Dreizack. Der Brunnen steht zugleich für das neue Selbstverständnis des gebildeten Bürgertums, das im Geist des Humanismus Kunst und Wissen in den öffentlichen Raum brachte. Einst war Bildung vor allem den Klöstern vorbehalten – nun wurde sie Teil des bürgerlichen Lebens und Ausdruck eines wachsenden kulturellen Bewusstseins.
An der Nordseite fällt die Villa Bucher auf, einst Sitz des Bergrichteramts, daneben das ehemalige k. k. Salzamt, ein repräsentativer Verwaltungsbau des 18. Jahrhunderts mit mittelalterlichem Kern. In seine Fassade ist ein gotischer Inschriftenstein von 1466 eingelassen, der den Namen Larentz Twenger und ein Wappenzeichen trägt.
Besonders bemerkenswert sind das Fresko des hl. Christophorus (um 1500) an einem der angrenzenden Bürgerhäuser. Zu sehen sind auch drei bischöfliche Wappen, darunter jenes des Salzburger Erzbischofs Leonhard von Keutschach.
Am unteren Ende des Hauptplatzes befindet sich die Schokoladenmanufaktur Craigher, die an die lange Handwerkstradition der Stadt anknüpft. Daneben liegen das frühere Rathaus und Justizgebäude mit der Figur der Justitia, Stadtwappen und einem römischen Grabmedaillon. Vom Hauptplatz aus eröffnet sich der Blick hinauf zur Burgkirche am Petersberg und zur Wehranlage Rotturm – ein eindrucksames Panorama, das Friesachs Stadtbild prägt.








