Burgruine Geiersberg
Vom erzbischöflichen Lehen zum Wahrzeichen Friesachs
Die Burg Geiersberg thront auf einer steilen Felsterrasse südlich von Friesach und bildet gemeinsam mit den übrigen Befestigungsanlagen ein eindrucksvolles Zeugnis mittelalterlicher Wehrarchitektur. Ihre Entstehung fällt in die Zeit um 1130, vermutlich unter Erzbischof Konrad I. von Salzburg. Erstmals urkundlich erwähnt wird sie 1271.
Kern der Anlage ist eine rechteckige Kernburg mit einem sechsgeschossigen Bergfried, dessen Mauern bis zu 2,5 Meter stark sind. Der Turm diente sowohl Wohn- als auch Wehrzwecken und besaß ursprünglich ein hölzernes Wehrgeschoß unter dem Dach. An der Nord- und Ostseite schließen sich Wohn- und Wirtschaftstrakte an, die im Spätmittelalter und in der frühen Neuzeit erweitert wurden.
Umgeben wird die Kernburg von einer zweifachen Ringmauer, die sich dem steilen Gelände anpasst und die Burg gegen Angriffe von Westen und Süden schützte. An mehreren Stellen sind noch Reste der äußeren Wehrmauer mit ihren Zinnen und Mauerkronen erhalten. Die Anlage war damit zugleich Teil des umfassenden Befestigungssystems der Stadt Friesach.
Die Burg wurde im Lauf der Jahrhunderte mehrfach als Lehen vergeben, unter anderem an die Vizedome der Salzburger Erzbischöfe. Sie diente zeitweise auch dem Balthasar von Thannhausen, dessen Grabstein in der Dominikanerkirche Friesach erhalten ist, als Wohnsitz.
In der südlichen Ecke befindet sich die Anna-Kapelle, die im 14. Jahrhundert im Obergeschoss eines Torturmes eingerichtet wurde. Ihre Fresken stammen aus dieser Zeit; der barocke Altar entstand um 1670. Nach einem Brand von 1690 wurde die Anlage instand gesetzt, verfiel jedoch im 18. Jahrhundert.
Eine umfassende Restaurierung erfolgte 1912 im Stil des Historismus, bei der auch Teile des Wohntrakts neu errichtet wurden. Heute ist die Burg in Privatbesitz und nicht öffentlich zugänglich, prägt mit ihrem markanten Turm jedoch bis heute das Stadtbild von Friesach.




