Die Friesacher Bäckertauche
Ein mittelalterliches Strafritual, das zur Legende wurde
Im Mittelalter war Brot eines der wichtigsten Lebensmittel und unterlag strengen Kontrollen. Wer zu leichtes Brot verkaufte, täuschte nicht nur seine Kundschaft, sondern verstieß gegen das Markt- und Maßrecht der Stadt.
In Friesach wurden solche Vergehen auf drastische Weise bestraft: Der überführte Bäcker wurde gefesselt, in einen eisernen Käfig gesetzt und mehrmals in den Stadtgraben getaucht – unter den Augen der Bevölkerung. Diese sogenannte Bäckertauche sollte abschrecken und das Vertrauen in die städtische Gerechtigkeit stärken.
Heute erinnert eine Nachbildung beim Burgtor an diese besondere Form mittelalterlicher Rechtsprechung. Beim Friesacher Spectaculum wird das Schauspiel alle zwei Jahre auf humorvolle Weise nachgestellt und erinnert daran, wie eng Handwerk, Ehre und Recht einst miteinander verbunden waren.

