Kirchenruine Virgilienberg
Auf den Spuren eines mittelalterlichen Kollegiatstifts hoch über Friesachbit
Südlich der Stadt Friesach liegt auf einer Anhöhe der Virgilienberg mit den Resten des Chorherrenstifts St. Virgil. Nach der Heiligsprechung des Bischofs Virgil von Salzburg im Jahr 1233 entstand hier eine Propstei mit Kirche, Propst- und Dekanhaus sowie Unterkünften für sieben Chorherren. Erster Propst war Hartwig, urkundlich 1240 belegt. Das Stift besaß eine umfangreiche Bibliothek und galt als wichtiges geistliches Zentrum unter Salzburger Verwaltung.
1288 gelangte eine Reliquie des heiligen Virgil nach Friesach, begleitet von feierlichen Zeremonien und einem vierzigtägigen Ablass. Nach einem Brand von 1309 wurde die Kirche im Stil der Gotik erneuert, 1608 jedoch dem Chorherrenstift St. Bartholomäus eingegliedert. Weitere Brände 1752 und 1816 beschleunigten den Verfall. 1786 wurde die Kirche profaniert, ihre Steine für städtische Bauten verwendet.
Erhalten sind der Chor mit den zweifach abgetreppten Strebepfeilern, den hohen Maßwerkfenstern und der nördlichen Kapelle. Grabungen 2004 ergaben eine Gesamtlänge von knapp 49 Metern. Unter dem ehemaligen Kirchenschiff ruhen die Chorherren von St. Virgil.





